Ich habe das Teil geschenkt bekommen - es war natürlich kaputt. Stand jahrelang irgendwo herum.
Prinzipiell ist der Verstärker äußerlich in gutem Zustand, wodurch sich eine Instandsetzung also lohnt. Ich hatte zu dieser Zeit noch einen zweiten, der allerdings ziemlich abgerockt war.
Da man zu dieser Zeit wirklich das letzte 'Watt' aus einem Verstärker herauspressen wollte, wurden die Kathoden-Widerstände der Endstufen-Röhren , welche als Schutz wirken (Stromberenzung) einfach weggelassen und die Kathoden direkt auf Masse gelegt. Tritt dann eine unsymmetrie der Röhren untereinander auf - z.B. durch Alterung - beginnt mindestens eine der Endstufen-Röhren langsam zu Glühen an. Das Anodenblech glüht, weil der Anodenstrom für diese Röhre etwas höher ist als vorgesehen. Die andere Röhre des Pärchens macht etwas weniger Verstärkung und ist deshalb noch nicht im Grenzbereich angekommen. Die Gegentakt-Endstufe bzw. der gesamte Verstärker gerät jetzt langsam in Not. Da immer zwei EL84 parallel geschaltet sind, war es enorm wichtig, immer ein Quartett Endröhren zu kaufen. Also welche, deren Parameter bestmöglich zueinander passen.
Diese beiden Pärchen arbeiten im 'Gegentakt - B-Betrieb'. Das bedeutet, das die Röhren ohne Signal durch eine negative Gitter-Spannung soweit gesperrt werden, das nur noch ein geringer Ruhestrom fließt. Ein Verstärkerzweig verstärkt die positive Halbwelle , der andere die negative Halbwelle eines Signales. Am Ausgang der Ausgangstrafos steht dann das zusammengesetzte, verstärkte Signal zur Verfügung. |