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  Echolette M40 - Gesangs-Verstärker
  Bernhard Bornschein - Berlin


4 Kanal Gesangsverstärker / Mischverstärker - So wurden diese Verstärker damals genannt.
 
Dies ist eine der Legenden der Bühnentechnik der 60er Jahre. Ein 'Voll-Röhren-Mischverstärker' mit 40 W als Ausgangs-Nennleistung - das war der Stand der Technik. 

Röhrenbestückung : 5 x ECC83 als Vorstufen, Mischstufen und Phasen-Umkehrstufe , 4 x EL84 in der Endstufe , 2 x EZ 81 als Gleichrichter für die Anodenspannung. 
 
Die passenden 'Gesangs-Boxen' waren unhandliche Gehäuse in denen zwei oder vier 12 Zoll (30 cm) Lautsprecher - als Breitband-Strahler - konzipierte Chassis vertikal übereinander angeordnet waren.  So genannte Lautsprecher-Zeilen.  Durch die vertikale Anordnung der Lautsprecher verkleinert sich der vertikale Abstrahlwinkel.  Der horizontale Abstrahl-Winkel der Lautsprecher-Gruppe verbreitert sich.  Das macht beides Beschallungs-Technisch Sinn. Außer man spielt gerade in einer Arena, da sollte auch genügend Schall nach 'oben' gehen.
Durch horizontale Anordnung der Lautsprecher würde der horizontale Abstrahlwinkel kleiner. 
Das gleiche Prinzip wie bei Antennen.
 
Die vier Eingänge haben jeweils Mikrofon-Empfindlichkeit. Realisiert durch je ein Trioden-System einer ECC83. Es folgt eine sog. 'Klangwaage' : Ein Poti mit dem man die Höhen mehr oder weniger begrenzt.  Eine, in der 'Röhrenzeit'  beliebte Methode bei den Radios. Die Kanal-Lautstärkepotis haben einen Zugschalter, mit dem man das jeweilige Signal auf den 'Effekt-Bus' schalten kann.  An die hintere DIN-Buchse konnte ein echtes zum Styling passendes 'Bandecho-Gerät' angeschlossen werden.  Wer diese Kombi auf der Bühne hatte, war der King.  Eine weitere - der damals üblichen DIN-Buchsen - war für den Anschluß eines Plattenspielers mit Kristall-Tonabnehmer oder ein Tonbandgerät vorgesehen.  Nach dem 'Effekt-Bus' mit dem 'Echo-Einschleifweg'  kommt eine Klangregelstufe mit Potis für 'Höhen und Bässe', sowie das Lautstärke-Poti für die Gesamt-Lautstärke, welches heutzutage 'Master' heißt.  Zwei der vier ECC83 werden für diese Verstärkerstufen benötigt.  Die fünfte ECC83 wird als Phasenumkehr-Stufe für die Endröhren eingesetzt.  Jeder Endstufenzweig wird durch je ein Triodensystem mit dem entsprechenden Signal-Anteil gespeist.
4 x EL84 in der Endstufe , 5 x ECC83 als Vorstufen und Phasen-Umkehrstufe , 2 x EZ 81 als Gleichrichter für die Anodenspannung. 

 
 
 

Ich habe das Teil geschenkt bekommen - es war natürlich kaputt.   Stand jahrelang irgendwo herum.
Prinzipiell ist der Verstärker äußerlich in gutem Zustand, wodurch sich eine Instandsetzung also lohnt.  Ich hatte zu dieser Zeit noch einen zweiten, der allerdings ziemlich abgerockt war. 
Da man zu dieser Zeit wirklich das letzte 'Watt' aus einem Verstärker herauspressen wollte, wurden die Kathoden-Widerstände der Endstufen-Röhren , welche als Schutz wirken (Stromberenzung) einfach weggelassen und die Kathoden direkt auf Masse gelegt. Tritt dann eine unsymmetrie der Röhren untereinander auf - z.B. durch Alterung - beginnt mindestens eine der Endstufen-Röhren langsam zu Glühen an. Das Anodenblech glüht, weil der Anodenstrom für diese Röhre etwas höher ist als vorgesehen. Die andere Röhre des Pärchens macht etwas weniger Verstärkung und ist deshalb noch nicht im Grenzbereich angekommen. Die Gegentakt-Endstufe bzw. der gesamte Verstärker gerät jetzt langsam in Not.  Da immer zwei EL84 parallel geschaltet sind, war es enorm wichtig, immer ein Quartett Endröhren zu kaufen. Also welche, deren Parameter bestmöglich zueinander passen.
Diese beiden Pärchen arbeiten im 'Gegentakt - B-Betrieb'. Das bedeutet, das die Röhren ohne Signal durch eine negative Gitter-Spannung soweit gesperrt werden, das nur noch ein geringer Ruhestrom fließt. Ein Verstärkerzweig verstärkt die positive Halbwelle , der andere die negative Halbwelle eines Signales. Am Ausgang der Ausgangstrafos steht dann das zusammengesetzte, verstärkte Signal zur Verfügung.

Schön Staub gepinselt und geputzt sieht der Amp wieder richtig gut aus. 
Neue Koppel-Kondensatoren zur Endstufe.
 
Hier etwas größer: sieht man oben die vier hinzu gekommenen Kathoden-Widerstände an den Endröhren. Je 10 Ohm  

 
 
 








Stand : 21.09.24